Party: DJ Stylewarz - Der letzte seiner Art
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DJ STYLEWARZ - Der letzte seiner Art
Aus dem hohen Norden direkt nach Göttingen in den jt-keller. Er ist wieder da, der letzte seiner Art, Legende, Dinosaurier, DJ Superlativ. Deutsche HipHop Kultur ohne Stylewarz? Nicht vorstellbar. Ein muss für alle Kenner und Liebhaber. An seiner Seite, der unnachahmliche DJ SLICK TEC.
DJ STYLEWARZ - Der letzte seiner Art
DJ Slicktec (ThaProphecyRadioShow107,1fm)
SA 17.03.2018
jt-keller
doors 23h
BIO DJ STYLEWARZ
1971 – die Welt trauerte um die Jazzlegende Louis Armstrong, der am 06. Juli in New York starb, als auf der anderen Seite des großen Teiches Michael Whitelov das Licht der Welt in Bremerhaven Lehe erblickte. Doch das sollte nicht die einzige Verbindung zum Jazz sein, die den Grundstein zu einer der einzigartigsten DJ-Karrieren legte, die Europa bislang zu Gesicht bekommen hat.
Als Sohn eines Amerikaners kam DJ Stylewarz schon früh in den Genuss der musikalischen Herkunft seines Vaters: New Orleans, Wiege des Jazz in den 1920er Jahren. Dessen Heimweh in Verbindung mit einer ausgewählten Schallplattensammlung sorgten dafür, dass im sonst eher tristen Stadtteil Lehe Anfang der Siebziger regelmäßig ein Hauch von French Quarter wehte.
Der Kontakt zu den in Bremerhaven stationierten US-Amerikanern, sowie der allgegenwärtige Film „Beat Street“ taten dann ihr übriges, um Michael Whitelov für das Phänomen HipHop zu begeistern. Liest sich der Einstieg mit „ein bisschen malen und breaken“ noch wie bei vielen anderen auch, geschah 1984 schließlich das, was rückblickend als die beste Entscheidung gesehen werden kann, die HipHop-Deutschland widerfahren ist: Whitelov Junior begibt sich hinter die Plattenspieler. Aus Michael wurde DJ Stylewarz, nicht wegen des Films, sondern wegen dem, was da noch kommen sollte.
Inspiriert von Marley Marl, DJ Supreme und Mixmaster Mike diggte Stylewarz Scratches en masse und hatte mit DJ Supreme seinen ganz eigenen Telefon-Battle am Laufen. Am Fernsprecher wurden sich gegenseitig die neusten Moves vorgespielt, was schließlich dazu führte, dass man in Stylewarz’ Biographie getrost über die diversen DJ-Titel hinweggehenen gehen konnte, um gleich an den Punkt zu kommen, an dem er Größen wie Roc Raida oder Q-Bert einfach mal an die Wand cuttete.
Seine Liebe zu dem rauen HipHop-Stil der Briten fand sich aber nicht nur in Long-Distance-Calls zum Mondscheintarif wieder, sondern auch in seiner eigenen Gruppe No Remorze, die Anfang der Neunziger als eine der ersten mit zwei DJs auftrat. Als deutscher Counterpart zu Gruppen wie Son Of Noise oder HiJack wurde hier schließlich der Status veredelt, der Stylewarz zu dem werden ließ, der er heute ist.
Da, wo sich sonst DJs mit dem Namen ihrer Rapper schmücken, füllen zahlreiche Rapacts die Klammern hinter ihrem Pseudonym mit dem Namen des Bremerhaveners. Sei es Ferris MC, D-Flame, die Crossover Combo Such-A-Surge oder Torch – sie alle wissen die Dienste des Mannes, der sich in der Zwischenzeit zum gefragtesten Party-, Battle- und Live-DJ entwickelt hatte, als „man in the back“ zu schätzen. Gleiches galt auch für den Offene Kanal Bremen, bei dem er zusammen mit Dj Phax Mulder die Sendung „Wildstyle“ präsentierte, sowie Viva. Bei den damaligen Kölnern wurde Stylewarz als Host-DJ für die erste HipHop-Sendung im deutschsprachigen TV angeworben. An der Seite von Torch und Storm entstanden hier rückblickend über 100 Sendungen TV-Geschichte, die trotz aller Ausrutscher und Verbalunfälle, nicht einmal die Schadensklasse von dem erreichten, was einem heute unter dem Deckmantel urbaner Musik präsentiert wird.
Es folgte schließlich das, was von dem gefragtesten Lackierer Lehes heute profan als Egotrip beschrieben wird. Zwischen 2001 und August 2002 widmete er sich ausschließlich seinem Soloalbum „The Cut“. Den Anspruch, kein Produzenenalbum, sondern „ein Album zu schaffen, dass die Arbeit von DJ und MC gleichberechtigt nebeneinander stehen lässt“, formierte sich in Tracks mit Marius No. 1, Mirko Machine, Toni L, Torch, Eißfeldt und der Reunion von No Remorze. Welchen qualitativen Standard dieses Album hatte, zeigte der Einstieg in die Top 100 – ganz ohne Finanzspritzen pleite geglaubter Turnschuhfirmen, die sich plötzlich HipHop-Lables leisteten.
Während HipHop in Deutschland sich in den folgenden Jahren dranmachte, zu einem Hort für Kinder mit ADS zu verkommen, konzentrierte sich Stylewarz darauf, zusammen mit Torch das Soundsytem „Double Trouble“ ins Leben zu rufen. Mit einer Plattensammlung, die es auf unserem Kontinent so wohl kein zweites Mal mehr geben wird, machen die beiden sich daran, ihre ganz eigene Musikgeschichte am Leben zu erhalten und all denen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, die das Glücke hatten, die „golden era“ live mitzuerleben.
Dass er seinen Legendenstatus nach wie vor zu recht besitzt und jeden seiner Scratches auch live performen kann, davon konnte man sich 2005 noch einmal ein Bild machen, als er als „Dein Lieblings-DJ“ zusammen mit Sido und Harris auf Tour ging und Ansammlungen offener Münder der Generation Handy zurückließ, dass ein DJ tatsächlich mehr machte, als „Pause“ und Play“ zu drücken.
Deswegen sollte man sich bewusst machen. So lange DJ Stylewarz cuttet, so lange braucht es eigentlich keinen anderen DJ, der meint, er müsse seinen Titel hinter seinen Namen schreiben. Denn nach wie vor gilt: Style is the knowledge, Warz is the movement!